Zur Lage im Nahen Osten

Die kurdische Bevölkerung lebt in Gebieten Syriens, des Iran, Irak und der Türkei, die aufgrund der dort vorhandenen großen Rohstoffvorkommen (Öl, Gas) von strategischer Bedeutung für diese Staaten bzw. diese Regionen und für die Strategie und Taktik jeglicher Kriegsplanung sind. Daraus resultiert das gemeinsame Interesse dieser Staaten zum Umgang mit den kurdischen Bevölkerungsgruppen und nicht zuletzt das Interesse der USA, diese Volksgruppe für ihre Interessen zu nutzen. Die USA unterstützen die kurdischen Autonomiebestrebungen, um sich damit die strategischen Rohstoffreserven zu sichern und über Militärbasen Präsenz aufzubauen.

Die Türkei plant einen fünf bis 15 Kilometer Sicherheitsgürtel (Pufferzone) entlang ihrer Grenze, um so effektiv kurdische Aktivitäten gegen die Interessen der Türkei zu neutralisieren. In dieser Pufferzone sollen arabischstämmige Bevölkerungsteile angesiedelt werden. Es ist durchaus denkbar, dass die Türkei so das Problem der von ihr unterstützten und in Idlib eingeschlossenen arabischen Kämpfer lösen will. Der Iran, Irak und Syrien bemühen sich, ihre Positionen in den kurdischen Gebieten zu stärken.

Im Krieg Saudi-Arabiens gegen den Jemen hat die saudische Seite deutlich die Initiative verloren. Der Krieg wurde auf das Territorium Saudi-Arabiens getragen. Es wurden nicht nur die Ölfelder wirksam angegriffen und südliche Nachschubwege um al-Hudaydah abgeschnitten – die dortigen saudischen Einheiten wurden eingekesselt – sondern im Rahmen einer Offensive durch huthische Einheiten in den letzten Tagen 500 saudische Armeeangehörige getötet und 2.000 gefangen genommen. Nach offiziellen huthischen Verlautbarungen wurden drei Brigaden aufgerieben. Die huthischen Militärführer haben aufgrund ihrer militärischen Erfolge und dem Ergebnis, dass die Vereinigten Arabischen Emirate die Koalition mit Saudi-Arabien verlassen haben, mehr und mehr Mittel in der Hand, um die saudische Regierung an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Westliche Militärexperten schätzen ein, dass die huthischen Streitkräfte sich zu einer schlagkräftigen und disziplinierten Armee mit einem hohen Kampfwert entwickelt haben, die ihr militärisches Handwerk verstehen und auch in der Lage sind, Mittel zur modernen Kriegsführung (Drohneneinsatz, Cyber-Krieg) einzusetzen.

Über das russische Engagement in der Region, insbesondere hinsichtlich der militärischen Kooperation, wurde in der Vergangenheit häufig berichtet. Aktuell sind Lieferungen von Flugabwehrsystemen des Typs S-300/S-400 an den Irak in der Planung. Der Iran verfügt bereits über S-300 Waffensysteme. China hat Investitionen für den Iran in Höhe von 400 Mrd. Dollar, davon 280 Mrd. Dollar für den Öl-/Gas-Sektor sowie 120 Mrd. für die Entwicklung der Infrastruktur, zugesagt. Als Bestandteil des chinesischen Konzepts der Neuen Seidenstraße werden diese Investitionsprojekte vor Ort durch 5.000 chinesische Sicherheitskräfte geschützt.

von Redaktion (Kommentare: 0)

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