Waffenhilfe für die Ukraine

Im Zusammenhang mit der Spende von zwei Minensuchbooten Großbritanniens an die Seestreitkräfte der Ukraine jubelt Kiew. Gleichzeitig wird die Information, dass es sich um alte Schiffe handelt, die aus der Royal Navy längst ausgesondert wurden, äußerst dosiert veröffentlicht. Und nun wurde sogar bekannt, dass die Ukraine, trotz der gepriesenen Spende, für jeden Minensucher 50 Millionen Euro zahlen soll. Dieser Preis beinhaltet die Fehlersuche an den abgenutzten und eingelagerten Schiffen, ihre Reparaturen, zusätzliche Modernisierung, erneuerte Ausrüstung und die Ausbildung und Schulung der ukrainischen Besatzungen.

Nun wird auch klar, dass es nicht umsonst war, dass der Zerstörer „Defender“, der vor der Küste der Krim eine Provokation inszenierte, im Juni in den Hafen von Odessa einlief. An Bord unterzeichnete der ukrainische Präsident Selenskij die Vereinbarung zwischen dem Industriekonsortium des Vereinigten Königreiches und der ukrainischen Marine über die Arbeiten und die anschließende Übergabe der Minensuchboote.

Aber die der Ukraine angebotenen Schiffe sind keine echten Minensucher. In den späten 1980er Jahren wurden sie als einfache Minenschiffe der Sandown-Klasse bei der Royal Navy eingeführt. Sie sind keine Minensuchboote, da sie nicht einmal Kontaktschleppnetze haben, geschweige denn kontaktlose, die mit verschiedenen physikalischen Effekten arbeiten. Die Sandowns sind mit ferngesteuerten Mitteln ausgestattet, die zwar Minen aufspüren, aber nicht räumen können. Die Suche nach Minen erfolgt mit einem Schleppsonarsystem. Die Zerstörung der entdeckten Minen erfolgt dann durch zwei Kutter, die mit Unterwassergeräten mit einer 100 Kilogramm schweren Sprengladung ausgestattet sind oder durch Taucher. Die Minenschiffe können nur in Küstennähe operieren, da ihre Seetüchtigkeit gering ist. Die Wasserverdrängung der Sandowns beträgt 450 Tonnen, ihre Länge ist 52 Meter, die Breite 10 Meter und der Tiefgang 2,3 Meter. Der Antrieb besteht aus zwei Dieselmotoren mit einer Leistung von 1.500 PS. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 13 Knoten und die Reichweite 2900 Meilen. Ihre Besatzung besteht aus 34 Personen, darunter vier Taucher. Es gibt eine Dekompressionskammer. Die Abwehrbewaffnung der Sandows besteht aus einer 30-mm-Maschinenkanone und einem 7,62-mm-Maschinengewehr.

Insgesamt wurden 17 dieser Schiffe gebaut, die nach und nach außer Dienst gestellt wurden. Um einige Staaten mit einer ungenügend entwickelten Schiffbauindustrie glücklich zu machen, wurden später sechs Schiffe nach Estland verkauft und drei nach Saudi-Arabien. In Anbetracht der Tatsache, dass nun auch die Ukraine zwei Schiffe erhält, wird es in Großbritannien noch sechs abgenutzte und eingemottete Schiffe diese Typs geben, von denen eines als Ausbildungsschiff genutzt wird.

Es ist verständlich, dass diese Minensuchboote nach dreißig Dienstjahren nicht nur technisch, sondern auch moralisch verschlissen sind. Jetzt werden Minensuchboote in vielen Ländern durch unbemannte Boote ersetzt, die autonom nach Minen suchen. Das ist sicherer und effizienter, da sie mit fortschrittlicherer Ausrüstung zum Auffinden und Räumen von Minen ausgestattet sind.

Die Ukrainer werden sich über die M 110 Ramsey und M 111 Blyth freuen. Während der Dienstjahre hat die Ramsey 175.000 Meilen ohne größere Reparaturen zurückgelegt und die Blyth 185.000 Meilen. Die Schiffe nahmen an Operationen im Nahen Osten teil und dienten im Rahmen von NATO-Kampagnen in den Gewässern Nordeuropas und des Mittelmeers.

Auch aus den USA erhielt die Ukraine maritime Ausrüstungsunterstützung. Aber das „Geschenk“ aus den Vereinigten Staaten kostete weniger – nur 12 Millionen Dollar. Das waren Boote der US-Küstenwache vom Typ „Island“, die in den 80er Jahren gebaut worden waren. Insgesamt hatte die US-Marine davon 30 Stück, aber die USA ersetzten sie durch neue Schnellboote der Sentinel-Klasse. Einige der ausgemusterten Boote gingen (natürlich nicht kostenlos) nach Georgien, Costa Rica und Pakistan. 2015 kam die Wende in die Ukraine. Und die USA mussten noch zwanzig weitere Boote loswerden. Das war für die Amerikaner auf jeden Fall von Vorteil, denn anstatt die Kosten der Verschrottung zu bezahlen, konnten sie damit Geld verdienen. Doch dann kam in der Ukraine Poroschenko an der Macht, der sich dem Deal energisch widersetzte. Eine Vielzahl von Tricks wurde verwendet, um den Empfang von Uncle Sams Geschenken zu blockieren. Poroschenko ließ sich jedoch nicht von nationalen Interessen leiten, sondern von egoistischen Überlegungen. Er war Inhaber der Schiffswerft Kuznya na Rybalskiy, die ähnlich gepanzerte Boote der Typen Gyurz für die Flotte herstellte und an das ukrainische Verteidigungsministerium verkaufte. Die Rechnung war einfach – die Akzeptanz amerikanischer Boote könnte die Käufe von Poroschenkos Gyurz reduzieren. Und erst jetzt, als Poroschenko nicht mehr an der Macht ist, kamen die restlichen Schiffe aus den USA nach Odessa.

2018 kam ein weiteres kompromittiertes Produkt hinzu. Mit dem französischen Unternehmen Airbus Helicopters unterzeichnete Kiew einen Vertrag über den Kauf von 55 Hubschraubern im Wert von 555 Millionen Euro. Der Preis beinhaltet auch technische Unterstützung und Schulung von Piloten und Servicepersonal. Zwei Typen von Hubschraubern, der leichte H125 und der schwere H225 werden zu ungefähr gleichen Anteilen gekauft. Auf Wunsch Kiews werden die schweren Helikopter so umgerüstet, dass sie von der Armee eingesetzt werden können. Die Ankäufe der leichten H125 wurden zugunsten der Polizei, der Nationalgarde, des Grenzschutzes und der Rettungsdienste getätigt. Drei Jahre zuvor hatte Polen 50 Stück dieser Hubschrauber für 3,5 Milliarden Euro kaufen wollen. Der Deal kam jedoch im Zusammenhang mit der Verschlechterung der Beziehungen zu Paris durch die rechtsgerichtete Partei „Recht und Gerechtigkeit“ in Polen nicht zustande. Es scheint, dass Kiew preislich viel gewonnen hat. Aber es gibt ein Problem bezüglich der Qualität der gekauften Maschinen. 2016 stürzte vor der Küste Norwegens ein H225 des kanadischen Ölförderunternehmens CHC ab. 13 Menschen kamen dabei ums Leben. Als Ergebnis der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Unfallursache die Abtrennung des Hauptrotors während des Fluges war. Und das geschah aufgrund von Fehlern bei der Konstruktion des Hubschraubers. Danach begannen viele Unternehmen, die Hubschrauber dieses Typs betrieben, diese zu Dumpingpreisen zu verkaufen. Nach Angaben der französischen Zeitung La Tribune wurden die Hubschrauber, die zuvor dem kanadischen Unternehmen gehörten, nach der Katastrophe in der Nordsee außer Dienst gestellt und sollten verkauft werden. Das erklärt ihre erstaunliche Preispositionierung für den Kunden Ukraine.

(Quelle: Tuchkow, W., Swobodnaja Pressa, 10.08.21, redaktionell bearbeitete Übersetzung

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