USA kaufen Uran, Titan, Raketentriebwerke, Handfeuerwaffen und Patronen von Russland

Russland hat die Lieferung von „geheimen“ Gütern an die NATO-Staaten, vor allem an die USA, dramatisch erhöht. Das belegen Daten des Eidgenössischen Zolldienstes (FCS) und des Föderalen Zolldienstes der Russischen Föderation (RBK). Die Veröffentlichungen der Zollbeamten zeigen die  Statistik für bisherigen drei Quartale des Jahres 2021. Es ist zu sehen, dass sechs Länder des Nordatlantischen Bündnisses zu den Top-Ten bei „geheimen“ Käufen in Russland gehörten. Zu den geheimen Gütern (Produktcode SSSS) zählen in der Regel Waffen und Munition, militärische und zivile Flugzeuge sowie Hubschrauber und deren Ersatzteile und Nuklearmaterial.

Der Export solcher Waren in die Vereinigten Staaten überstieg in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 840 Millionen US-Dollar, die Ausfuhr in die Tschechische Republik lag bei 700 Millionen US-Dollar, Lieferungen nach Deutschland machten 300 Millionen US-Dollar aus und in die Niederlande waren es 220 Millionen US-Dollar. Die meisten Lieferungen an die europäischen Länder bestanden aus Flugzeugersatzteilen und Reparaturen für ehemals aus Russland gelieferte Flugzeuge und Hubschrauber. Das wird direkt oder indirekt durch die Angaben von FCS und RBK belegt. Versteckte Exporte in die Vereinigten Staaten haben nicht direkt mit der US-Luftfahrt zu tun. Das meiste davon, ca. 574 Millionen Dollar, gehört zur Gruppe „chemische Verbindungen“. Nach Angaben des „US Census Bureau“, das die Außenhandelsstatistiken der USA veröffentlicht, handelt es sich um Käufe radioaktiver chemischer Elemente und Isotope in Russland. Russland hat bisher in diesem Jahr allein angereichertes Uran für 522 Millionen Dollar nach Übersee geliefert. Nur wenige wissen, dass die Hälfte der amerikanischen Atomkraftwerke mit Uran aus Russland betrieben werden. Auch wissen nur wenige, dass 40-50 Prozent der US-Boeing-Flugzeuge Teile aus russischem Titan beinhalten. Gemeinsam mit den Amerikanern haben die Russen ein Werk in den USA gebaut, in dem aus dem von Russland gelieferten Titan Elemente für Boeing-Flugzeuge gefertigt werden.

In die USA liefert Russland auch das bekannte Raketentriebwerk RD-180. Außerdem wurden die Lizenz und die Technologie zur Herstellung dieses Motors an die Amerikaner verkauft. Aber sie waren nicht in der Lage ihn selbst herzustellen. Im Rahmen der Sanktionen gegen Russland haben die Vereinigten Staaten nun ein Gesetz, das den Einsatz russischer Triebwerke für ihre Raketen verbietet. Deshalb wird das russische Triebwerk von „Energomasch“ an eine gemeinsame „Briefkastenfirma“ geliefert, wo das  Typenschild ausgewechselt wird und ein neues angebracht wird, das sichtbar macht, dass der Motor aus USA-Produktion stammt. Nur so kann der Einsatz des russischen RD-180 in amerikanische große ballistische Raketen weiterhin erfolgen.

Jetzt haben die Käufe ausgesetzt, weil die USA ausreichend russische Raketen-triebwerke auf Lager haben. Darüber hinaus werden im US-Kongress die Stimmen immer lauter, die den Druck zum Bau eigener Triebwerke verstärken. Aber bisher konnten die Vereinigten Staaten keine Motoren derselben Klasse und derselben Wirtschaftlichkeit herstellen.

Ein weiterer bedeutender Teil der SSSS-Exporte aus Russland in die Vereinigten Staaten sind Patronen, hauptsächlich für zivile Kleinwaffen. Russland ist der größte ausländische Anbieter von Patronen für Privatpersonen auf dem amerikanischen Markt. In den neun Monaten dieses Jahres brachten die Verkäufe den russischen Herstellern über 142 Millionen US-Dollar ein. Zwar verhängte Washington im September dieses Jahres ein Embargo für den zukünftigen Import von Kleinwaffen und Munition aus Russland. Aber niemand wird die noch laufenden Lieferverträge  kündigen, nur nach deren Ablauf in ca. einem Jahr dürfen keine neuen mehr abgeschlossen werden.

Viktor Murakowsky, Mitglied des Expertenrats des Vorstands der Militärisch-Industriellen Kommission Russlands, sagt: „Die Sanktionen werden vor allem die privaten russischen Hersteller treffen. Aber vielleicht wird durch diese Sanktionen  der horrende amerikanische private Besitz an Kleinwaffen und Munition etwas eingeschränkt“. Natürlich, treffen diese Sanktionen auch die Unternehmen Russlands, vor allem die Hersteller von Sport- und Jagdwaffen und deren Munition. Der amerikanische Markt war für sie die wichtigste ausländische Einnahmequelle.

Was die radioaktiven Elemente betrifft, so ist das natürlich kein Plutonium in Waffenqualität. Bei waffenfähigem Plutonium gab es ganz andere Vereinbarungen. Es gab eine Zeit, unter Jelzin, da kauften die Amerikaner den Überschuss von Plutonium aus russischen Beständen. Seitdem gilt der Handel mit diesem „versteckten“ Exportgegenstand nicht als Ausfuhr für Waffen und militärische Zwecke,. sondern als „Bedarf für Energie und Wissenschaft“. Aber es ist nicht nur Kernbrennstoff, es sind auch einige Radioisotope. Diese Materialien werden in einer Reihe technischer Geräte verwendet, beispielsweise im Weltraum, wo es unmöglich ist, die Ausrüstung zu warten. Einige Elemente werden in der Regel nur von Russland hergestellt, sie findet man nicht auf dem freien Markt. Und bei einigen Materialien haben russische Lieferanten in Bezug auf das Preisverhältnis einfach keine Konkurrenten.

Warum verbergen die USA, dass sie Kernbrennstoffe, Metalle und Motoren von Russland kaufen? Die internationalen Export-Import-Gesetze bieten die Möglichkeit, die konkreten Bezeichnungen der Waren nicht anzugeben, genauer gesagt, sie können in den Frachtbriefen und  Berichten "verschlüsselt" werden. Bei den Lieferungen von Russland an die USA geschieht die Geheimnistuerei aus einem einfachen Grund: damit der amerikanische Stolz nicht leidet. Damit niemand sieht, dass die stärkste Wirtschaft der Welt mit den stärksten Technologien nicht immer und überall die stärkste ist, dass sie nichts alles herstellen und erfinden kann.

 

(Quelle: Batichtschew, S., Swobodnaja Pressa, 19.11.21, redaktionell bearbeitete Übersetzung)

von Redaktion (Kommentare: 0)

Zurück

Einen Kommentar schreiben