Modernisierung der russischen Streitkräfte

Modernisierung der russischen Streitkräfte
Quelle: Collage tvnva, Archiv tvnva

 Russland treibt die Modernisierung seiner Streitkräfte mit hohem Tempo voran

Ausgangspunkt für die waffentechnische Modernisierung der russischen Streitkräfte sowie die Entwicklung neuer Waffensysteme ist die Beurteilung der Bedrohungslage, die für Russland ganz wesentlich von der NATO bzw. einzelnen NATO- Mitgliedern ausgeht. Einbezogen werden ebenfalls Einschätzungen zu den künftig zu erwartenden Bedrohungen sowie auch Ergebnisse des Einsatzes von Waffensystemen während des Syrienkrieges.

Am 02.07.2020 billigte der russische Präsident  die Grundlagen der staatlichen Politik im Bereich der nuklearen Abschreckung. Damit im Zusammenhang wurden folgende real existierende Bedrohungen für Russland festgestellt:

- Aufbau eines potenziellen Gegners in den an die Russische Föderation und ihre Verbündeten angrenzenden Gebieten einschließlich der Seegebiete

- der Einsatz von Raketenabwehrsystemen, Raketen mittlerer und kurzer Reichweite, hochpräzise nichtnukleare und Hyperschallwaffen, Drohnen und Energiewaffen,

- Stationierung von Raketenabwehrsystemen im Weltraum,

-das Vorhandensein von nuklearen und anderen Arten von Massenvernichtungswaffen in Ländern, die gegen die Russische Föderation oder ihre Verbündeten eingesetzt werden können,

-die unkontrollierte Verbreitung von Atomwaffen und ihrer Trägermittel sowie deren Stationierung  auf dem Territorium von Staaten ohne eigene Nuklearwaffen.

Der russische Präsident skizzierte die drei vorrangigen Aufgaben für das Militär und die "Verteidigungsindustrie" für die nächsten 12 Jahre. Erstens müssen sich alle Arten und Zweige der Truppen ausgewogen und systematisch entwickeln und dabei die modernen Trends berücksichtigen. Zweitens sollte der Verbesserung der strategischen Nuklearkräfte größte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Drittens ist es notwendig, die in Russland entwickelten Waffensysteme umfassend zu testen, um darauf basierend das neue  Rüstungsprogramm bis 2034 zu bestimmen.

Die Situation bei Waffen und militärischer Ausrüstung in den russischen Streitkräften hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Wenn bei der Verabschiedung des staatlichen Rüstungsprogramms im Jahr 2011 die Einsatzfähigkeit  bei gepanzerten Fahrzeugen etwa 30 Prozent betrug, in der Luftwaffe weniger als 50 Prozent, so stieg dieser Wert in Bezug auf die Ausrüstung in der Armee bereits auf mehr als 90 Prozent. Ebenso forderte der russische Präsident im Jahr 2011, dass die Streitkräfte bis Ende 2015 zu mindestens 30 Prozent mit modernen Waffen ausgerüstet sein sollten. Heute sind es  mehr als 50 Prozent. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Wert bis Ende 2021 bereits über 70 Prozent betragen wird.

High-Tech-Komplexe wie die Zirkon-Schiffsabwehrrakete, der schwere Jäger Su-57 der fünften Generation, der leichte Jäger MiG-35 und das universelle Flugabwehr- und Raketenabwehrsystem S-500 Prometheus, werden bereits in Serie produziert. Gepanzerte Fahrzeuge einer neuen Generation - der Panzer T-14 Armata, das Infanterie-Kampffahrzeug Kurganets, der Schützenpanzer Boomerang und der Rakushka BTR-DM werden folgen.

Entwickelt wird  derzeit ein Luftverteidigungssystem zur Bekämpfung ganzer Schwärme von Drohnen. Nach den vorliegenden Daten ist dieser Komplex heute in der Lage, Ziele in Entfernungen von bis zu 5 Kilometern erfolgreich zu bekämpfen. Es ist davon auszugehen, dass mit Weiterentwicklung dieses Komplexes dessen Reichweite auf 20 km und mehr ausgebaut wird.

Die russischen Bomber werden zukünftig mit Ostrota-Hyperschallraketen bewaffnet. Diese Hyperschallrakete "Ostrota" wird zur Zeit getestet. Nach den zur Verfügung stehenden Daten wird die Hyperschallrakete wahrscheinlich 2023 in Dienst gestellt. Die „Ostrota“, auch als Produkt 71 bekannt, ist eine kleine Rakete, die zwar eine relativ geringe Reichweite hat, aber eine enorme Genauigkeit und Zerstörungskraft aufweist.

Der Laserkomplex „Peresvet“, über den bisher kaum Details bekannt sind, soll bereits bei den russischen Streitkräften in Dienst gestellt worden sein. Wegen des hohen Energieverbrauchs ist derzeit von einem stationären Einsatz zum Schutz militärischer Objekte auszugehen.

Es wird vermutet, dass der Laserkomplex in Syrien zur Abwehr gegnerischer Angriffe getestet wurde.

Der russische Verteidigungsminister sprach in der vergangenen Woche beim " New Knowledge Marathon“  über die Ergebnisse des Einsatzes neuer Waffensysteme während der Kampfhandlungen in Syrien.

Nach Angaben des Verteidigungsministers testeten die russischen Streitkräfte auch einzigartige ELOKA-Systeme und Verteidigungskomplexe. Über den gesamten Zeitraum der Präsenz des russischen Militärs in Syrien waren mehr als 300 Arten von Waffen im Einsatz.

Nach den Worten des russischen Verteidigungsministers  verliefen nicht alle Einsätze und  Tests der russischen Waffen in Syrien reibungslos - einige wurden nie in Dienst gestellt, andere wurden vollständig verworfen. Ebenso mussten Waffensysteme, die bereits Bestandteil der Ausrüstung der Streitkräfte waren, wegen ungenügender Eignung außer Dienst gestellt werden. Trotzdem haben die meisten Systeme und Komplexe im Verlauf von Kampfhandlungen ihre Fähigkeiten bestätigt.

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